Europa hat sich viel vorgenommen: Bis 2050 wollen die 27 EU-Mitgliedsstaaten klimaneutral werden. So will es der European Green Deal. Der erste Schritt: Bis 2030 sollen die Netto-Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um mindestens 55 Prozent sinken. Doch kommen wir den Verpflichtungen auf dem Papier auch in der Praxis nach? Wie schlagen wir uns wirklich? Der CO2-Report für Europa legt die Karten auf den Tisch.
Um den European Green Deal zu erfüllen, hat die EU ein Maßnahmenpaket entwickelt. „Fit for 55“ legt die Weichen für ein klimaneutrales Europa. Mit den neuen Verordnungen will unser Kontinent seinen ökologischen Fußabdruck nachhaltig verkleinern, zum Beispiel so:
FuelEU Maritime: Die Treibhausgase an Bord eines Schiffes müssen sinken.
Verordnung über die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe: mehr Ladestationen und Tankstellen für alternative Kraftstoffe in Europa
CO2-Grenzausgleichssystem: Unternehmen, die außerhalb der EU Güter mit hohem Emissionsverbrauch produzieren, müssen denselben CO2-Preis bezahlen wie für Güter, die sie innerhalb der EU produzieren. Warum? So sollen sich weniger Konzerne ins Ausland mit niedrigerer CO2-Bepreisung absetzen.
Erneuerbare-Energien-Richtlinie: mehr erneuerbare Energien in den Bereichen Strom, Transport und Wärme bis 2030
Es gibt gute Nachrichten: Im ersten Quartal von 2023 sind die Treibhausgasemissionen der EU im Vergleich zum Vorjahr um 2,9 Prozent gesunken. In Zahlen gesprochen: In den ersten drei Monaten von 2023 haben die 27 EU-Mitgliedsstaaten 941 Millionen Tonnen CO2 verursacht. Ein Erfolg, im Vorjahr waren es noch 969 Millionen Tonnen CO2. Und das, obwohl das Bruttoinlandsprodukt der EU im selben Zeitraum um 1,2 Prozent gewachsen ist.
21 der 27 EU-Mitgliedsstaaten haben einen guten Job gemacht. Das Vorzeigeland ist Bulgarien. Hier sind die Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Vorjahr um 15,2 Prozent gesunken. Den zweiten Platz belegt Estland mit einem Rückgang von 14,7 Prozent. Auf Rang drei landet Slowenien mit einem Minus von 9,6 Prozent.
Sechs EU-Länder aber verpassen der Statistik einen Dämpfer, allen voran Irland. Hier haben sich die Treibhausgasemissionen um bis zu 9,1 Prozent erhöht. Ähnlich sieht es in Lettland aus. Der baltische Staat verbrauchte bis zu 7,5 Prozent mehr CO2 als noch im Vorjahr. Damit sind Irland und Lettland die beiden größten Ausreißer. Die Slowakei, Dänemark, Schweden und Finnland beobachteten nämlich nur kleinere Anstiege zwischen 0,3 und 1,9 Prozent.
Schweden bleibt Nummer eins. Trotz leichten CO2-Anstiegs von 1,6 Prozent führt das skandinavische Land immer noch den Global Energy Transition Index (ETI) an, dicht gefolgt von seinen Nachbarn. Dänemark sichert sich Platz zwei, ungeachtet seines leichten CO2-Plus von 1,7 Prozent. Platz drei geht an Norwegen. So besteht kein Zweifel mehr: Der hohe Norden macht seine Sache gut. In puncto Klimaschutz können wir uns guten Gewissens an den Skandinavier:innen orientieren.
Aber wie sieht es eigentlich mit uns aus? Deutschland belegt 2023 beim Global Energy Transition Index unter 120 Ländern den elften Rang. Nicht schlecht, sein ETI hat sich nämlich um sechs Prozent verbessert. Das stimmt uns optimistisch. Halten wir uns weiterhin so gut an „Fit for 55“, ist beim Klimaschutz noch Luft nach oben.
Nicht nur der CO2-Report für Europa macht Mut, sondern auch der weltweite CO2-Report. Demnach war 2023 ein erfolgreiches Jahr. Gerade bei den erneuerbaren Energien hat sich einiges getan. Die Frage ist nur: Ist das schon genug oder müssen wir noch mehr ans Klima denken?
Auf in die zweite Runde statt in die Tonne: Für viele Menschen in Deutschland hat sich die Sichtweise zu Secondhand-Ware im Laufe der Jahre stark verändert.
Wie nachhaltig ist eigentlich ein Buch? Und wie lässt sich sein ökologischer Fußabdruck – pardon Buchabdruck –reduzieren?
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